Zahlreiche Paare in meinem Bekanntenkreis haben einander online kennengelernt. Mein ehemaliger Herr hat mich ebenfalls auf einer Plattform gefunden. Die Erfahrungen der letzten Zeit sind aber aus mehreren Perspektiven nicht zufriedenstellend. Ich habe meine Konsequenzen daraus gezogen.
Heute ist kein guter Tag für die Sklavin. Was ist nur los mit den Männern? Wo sind die Herren, die eine wohlerzogene und loyale Sklavin zu schätzen wissen? Wo sind die Genießer, die ihre Lust nicht nur in dunklen Kellern ausleben? Die Doms, die eine Aura haben? Ja, ich will ein Gesamtpaket und keine Kompromisse mehr. Das ist mein Anspruch. Alles andere ist Verschwendung.
Die letzten Wochen und Monate lassen mich immer wieder zweifeln daran, dass es den einen Mann gibt. Eine Enttäuschung folgt auf die andere. Ich hatte Treffen mit Männern ohne Emotion, mit Männern, die schlichtweg ein Gewaltproblem haben, mit Männern, die Safewords missachten, mit Männern, die im persönlichen Gespräch nichts gemein haben mit meinen online-Chatpartnern, mit Männern, bei denen sich raustellte, dass sie weniger Erfahrung haben, als sie vorgegeben haben, mit Männern, die nur Sex mit einer unterwürfigen Frau wollten und mit Männern, die mir bereits im ersten Eindruck gezeigt haben, dass der Abend sehr kurz wird. Sie alle waren ein weiteres Puzzlestück in meinem Bild der Erfahrungen.
Leider hat es nicht gereicht
Heute habe ich eine Nachricht erhalten, die mich emotional wieder zurückwirft. Mein Sir hat mich freigegeben. Unsere Treffen waren spärlich, aber so unbeschreiblich tiefgehend. Er hat meine Hingabe in all ihren Facetten aufgenommen und verstanden, wie ich fühle. Ich bin ihm sehr dankbar für die Momente, die ich mit ihm erleben durfte. Er hat mir gezeigt, dass es Männer gibt, die mich schätzen, auf mehreren Ebenen. Er war der einzige, mit dem ich mich verbunden und von dem ich mich verstanden gefühlt habe. Seine Entscheidung schmerzt außerordentlich. Dennoch hege ich keinen Groll, sondern bin voller Wertschätzung ihm gegenüber für unsere Begegnungen. Ein außergewöhnlicher Mensch, trotz des Schmerzes, den er verursacht hat.
Plattform-Abstinenz
Ich habe beschlossen, mich von einer bestimmten einschlägigen Plattform zu verabschieden. Die vielen Likes, die ich für meine Fotos erhalte, pushen zwar mein Selbstvertrauen – ich fühle mich begehrt -, aber ich brauche diese Bestätigung nicht (mehr). Mein Selbstwert ist hoch, wie selten zuvor. Ich zweifle nicht an mir. Die Unterhaltungen auf der Plattform haben niemals Tiefe bekommen, die Männer sind oberflächlich, wollen nur Sexdates oder sind sonst auf ihre Art und Weise psychisch für mich untragbar. Chats werden aus heiterem Himmel blockiert, Profile plötzlich storniert oder Nachrichten bleiben unbeantwortet. Was bleibt, ist viel investierte Energie, endlose Buchstabensalate und keine auch nur annähernd zufriedenstellende Kontaktanbahnung. Um mich wieder in einem tiefergehenden d/s-Gespräch mit einem Mann auszutauschen muss mir viel Interesse seinerseits vermittelt werden. Ich lasse keine Energiefresser mehr zu.
Ich bin mit diesem Blog ein offenes Buch. Meine Gedanken, meine Wünsche und meine Vorstellungen sind für alle lesbar. Ich versuche einerseits zu vermitteln, wer ich bin und andererseits Menschen zu zeigen, wie es sich anfühlt, eine stolze und selbstbewusste Sklavin zu sein. Mit Höhen und Tiefen. Ein Mann, der die Zeilen auf dieser Homepage nicht nur lesen, sondern auch fühlen kann, darf mich auch weiterhin kontaktieren. Alle anderen werden künftig ohne Antwort bleiben.
Meine Sehnsucht nach dem einen
Vielleicht wird diese Sehnsucht irgendwann weniger. Ich muss mich auf andere Dinge konzentrieren. Mein Leben besteht aus weit mehr, als BDSM. Wer meinen Blog bisher mitverfolgt hat weiß, dass ich bereit bin diesem Teil in meinem Sein viel Raum zu widmen. Aber aktuell ist niemand da, der es wert ist, ihm diesen Raum zu schenken. Das mag jetzt nach absoluter Frustration klingen, ein bisschen schwingt da auch sehr wohl mit. Doch meine Erfahrung hat gezeigt, dass immer dann, wenn ich losgelassen habe, plötzlich eine Wendung eingetreten ist. Ich weiß, er findet mich. Vielleicht hat er ja auch schon leise angeklopft?