Nächster Halt: Vorarlberg

Ich sitze im Zug am Weg zu ihm ohne die geringste Idee, was die nächsten Tage bringen werden. Ich weiß noch nicht einmal, ob seine Kinder und seine Frau zu Hause sind.

In den letzten Tagen war ich krank und habe mich mit Medikamenten vollgestopft, damit ich heute tatsächlich in diesen Zug steigen kann. Das ist auch der Grund, weshalb die Vorfreude, die ich gerne empfinden würde, nicht so ausgeprägt ist. Sie konnte sich die letzten Tage nicht so richtig aufbauen. Aber jetzt, wo ich im Zug sitze und die Kilometer hinter mir lasse, werde ich immer aufgeregter. Wie wird er riechen? Wie wird er schmecken? Wie wird es sich anfühlen, wenn er mich küsst und berührt? Eine richtige BDSM-Session hatten wir noch nicht. Wie wird es werden? Werden wir harmonieren? Diese Fragen schiebe ich gleich wieder weg, wenn sie in meinem Kopf auftauchen. Was bisher zwischen uns war, war so wundervoll, dass ich keinen Zweifel daran habe, dass wir harmonieren.

Ich freue mich auf den Augenblick, wenn wir uns sehen. Die Welt um uns wird unwichtig und es gibt für diesen einen Moment nur uns beide. Ich habe überraschenderweise kaum Kopfkino, was meinen Besuch bei meinem Herrn betrifft. Ich bin mir sicher, dass die Tage außergewöhnlich werden, fast egal, was passiert. Als ich Bedenken geäußert habe, dass ich mir unsicher bin, ob ich mich ausreichend entspannen und in meiner Lust aufgehen kann, wenn seine Kinder in der Nähe sind, hat er mich beruhigt. Das wäre nicht meine Sorge, ich bräuchte keine Angst haben. Mein Herr vermittelt mir in so vielerlei Hinsicht Sicherheit. Wir haben bereits die eine oder andere Meinungsverschiedenheit gehabt, aber das hat niemals etwas mit der grundsätzlichen Entscheidung füreinander zu tun. Wir sind füreinander bestimmt. Es ist, als hätte es meine Vergangenheit gebraucht, um zu ihm zu kommen. Von ihm weiß ich wenig. Warum mich seine Vergangenheit und seine Erfahrung interessieren kommt sicherlich daher, dass ich in meinem Blog offen über meine Erlebnisse schreibe. Ich bin somit ein offenes Buch. Auch hat er im ersten Monat unseres Kontaktes verlangt, viel schriftlich zu reflektieren und zu erzählen. Aber mir ist seine Vergangenheit nicht so wichtig, wie unsere gemeinsame Zukunft. Deshalb frage ich auch nicht weiter nach. Ich selbst bin gerade an einem Punkt angekommen, an dem ich nahezu kaum mehr an R denke. Ich habe Salzburg hinter mir gelassen. Der Blick richtet sich nach vorne. Nächster Halt: Vorarlberg