Die Entwicklung zur wahren Sklavin – ein Statusbericht

Ich bin diese Verbindung mit meinem Herrn eingegangen, weil ich eine unglaubliche Sehnsucht hatte. Eine Sehnsucht nach Unterwerfung und eine Sehnsucht nach Dominanz. Ich wollte einen Herrn, der nicht mein Lebenspartner ist und mit dem ich keinen Alltag teile.

Denn das war für mich die einzige denkbare Art, wie ich mich dauerhaft unterordnen kann.  Ein Mann, mit dem ich mein Leben teile, dessen Probleme ich miterlebe und dessen Schwachstellen ich kenne, verliert über Jahre hinweg an Dominanz für mich. Er ist dann mein Lebenspartner, mit dem ich gerne zusammen bin, auch Sexualität lebe, aber kein BDSM mehr. Nur ein Mann, den ich ausschließlich im Machtgefälle erlebe, kann mir diese tiefe Sehnsucht erfüllen. Ich lebe in einer 24/7 Beziehung mit meinem Herrn, obwohl ich ihn selten physisch um mich habe.

Die Regeln sind mein Rahmen

Mein Leben ist geprägt von Regeln an die ich mich immer zu halten habe. Mein Herr hat sie vorgegeben, ich habe kein Mitspracherecht und sie stellen den Rahmen dar, in dem ich mich bewege. Er legte sie mir vor und ich konnte mich entscheiden, ob ich sie akzeptiere oder nicht. Diese Regeln sind der Grundstein für meine Entwicklung als Sklavin. Darin steht unter anderem festgeschrieben, was er mit mir tun darf. Nämlich alles, was er will, sofern meine psychische und physische Unversehrtheit  gewahrt bleiben. Oft ist er an meine psychische Grenze gekommen. Oft habe ich bitterlich geweint, habe mich voller Schuld, unfähig, wertlos und schmutzig gefühlt. Immer war ich alleine mit diesem Gefühl, musste selbst schauen, wie ich aus dem Loch wieder herauskomme. Er hat mich in diesen Situation alleine gelassen. Das war hart und das tat und tut heute auch noch sehr weh. Ob er das bewusst, oder unbewusst tut, das vermag ich nicht zu beurteilen. Dafür habe ich ihn gehasst. Eine solche psychische Ausnahmesituation kann sich bei Menschen unterschiedlich auswirken: Einmal das Brechen der Person, die das, was da im BDSM-Kontext passiert, mit in ihr Leben nimmt. Die Person verliert jegliche Selbstsicherheit, das Selbstbild zerfällt und die Lebensfreude sinkt massiv. In diesem Fall kann ich nur hoffen, dass die Beziehung ein Ende findet und sich die Sklavin professionelle therapeutische Hilfe sucht. In meinem Fall ist das anders. Ich bin stark und reflektiert. Die Tage an denen ich verzweifle und heule wurden immer weniger. Von einer Entwicklungsstufe zur nächsten wurde ich stärker.

Manchmal hatte ich den Eindruck, es geht darum, wer stärker ist – mein Herr oder ich.

So sollte es aber nicht sein. Das hat nichts mit meinem BDSM zu tun. Diese Gedanken habe ich abgelegt. Auch weil ich mittlerweile weiß, wie stark ich tatsächlich bin. Mein unbändiger Wille, ihm zu dienen, ist das stärkste, was ich je erlebt habe. Dafür gehe ich über meine eigenen Grenzen. Das hat gedauert. Mein Lebenskonzept und ich selbst haben sich über die letzten Jahre sehr verändert. Das war eine Entwicklung, die nie aufhören wird, aber der rasante Teil, die großen Schritte liegen hinter mir.

Gestartet bin ich mit dem Denken, dass ich nach rund 15 Jahren BDSM weiß, was es bedeutet, eine Sklavin zu sein. Ich war kein Neuling, keine Novizin mehr. Aber naiv. Denn eine wahre Sklavin zu sein, in dauerhaftem Besitz eines strengen Herrn, das bedeutet – rückblickend – so viel mehr, als sich mir in meinem bescheidenen Leben bis dahin gezeigt hat. Meine Entwicklung ist schnell vorangeschritten, die Basis war gut, wie mein Herr stets betont. Die einzelnen Stufen, die ich erklommen habe, waren hoch und ich bin mehrmals dabei gestolpert. Bei so mancher Aufgabe dachte ich daran, aufzugeben.

Das Internat

Es waren drei Tage mit wenig Schlaf, immensem psychischem Druck und großer körperlicher Anstrengung vergangen, als mein Herr mich aus dem Internat abholte. Er schlug mich hart im Hotelzimmer, denn ich hatte versagt in seinen Augen, und er überforderte mich psychisch so sehr, dass ich mir ein Leben ohne ihn wünschte. Ich wollte nur noch weg. Ich war fest entschlossen, dieser Verbindung ein Ende zu setzen. Und trotzdem tat ich es nicht. Denn er ist mein Besitzer und ich gebe niemals auf, was ich mir erarbeitet habe.

Eine Mistress als Zündfunke

Ein anderes Mal habe ich mich sogar mitten in der Stadt in ein Blumenbeet übergeben, weil die Panik vor der Erfüllung der Aufgabe, mich überwältigt hat. Ich sollte einer professionellen Domina zu Diensten sein.  Ich malte mir die wirrsten Szenarien aus, was die Mistress mit mir machen würde. Ich zitterte am ganzen Körper und statt Respekt ihr gegenüber spürte ich nichts als nackte Angst. Entgegen meinem Verstand richtete ich mein imaginäres Krönchen, wischte mir den Dreck aus den Wundwinkeln, schritt stolz und erhaben voran und läutete an dieser Türe. An den bisher drei Abenden mit dieser Dame hat sich viel gezeigt. Nicht nur meinem Herrn und ihr, sondern auch mir selbst. Ich habe ihr gedient. Ich habe ausgeführt und mein Denken abgelegt. Ich bewerte nicht mehr, ich schalte meinen Kopf aus und bin ganz Sklavin. Das ist für mich mit einer unglaublichen inneren Ruhe verbunden. Es wurde von Treffen zu Treffen einfacher, mich auf die neue Situation einzulassen und klarer, was ich geschafft hatte. Aus Angst wurde Zufriedenheit. Ja, es tat körperlich weh. Aber das war nebensächlich. Ich habe die Sklavin in mir so intensiv gespürt, wie selten.

Bedürfnisse, Wünsche und Vertrauen

Als wahre Sklavin stelle ich meine Bedürfnisse unter die Wünsche meines Herrn und führe den Befehl auch aus, wenn er mir nicht behagt. Ich überwinde meine tiefsten Ängste und diene ausschließlich ihm. Das Vertrauen in ihn muss grenzenlos sein, denn Ängste sind ein Schutzmechanismus. Und dass es schwer ist, diese Ur-Instinkte, die unser Überleben sichern, zu ignorieren, das muss ich wohl nicht extra betonen. Das bedingungslose Vertrauen zwischen meinem Herrn und mir ist die Grundvoraussetzung für die Weiterentwicklung. Ohne dieses Vertrauen könnte ich niemals eine wahre Sklavin sein.  

Stolz und Demut

Was mein Herr aus mir gemacht hat, das hätte ich selbst nicht für möglich gehalten. Es macht ihn stolz, dass ich mich so entwickelt habe. Er hat mich geformt und er tut es weiterhin. Ohne ihn wäre ich nur eine devote Frau, die herumirrt in der BDSM-Welt. Glaubend, dass sie eine Sklavin ist. Erst die Entwicklung durch die Hand meines Herrn hat mich zur wahren Sklavin werden lassen.

Und wenn er der Meinung ist, ich hätte es mir verdient, seine Zeichnung dauerhaft auf meinem Sklavinnenkörper zu tragen, dann wird sie kommen: Die Markierung als sein Meisterstück.