Zeitverschwendung

Aktuell beschäftigt mich die Frage, ob ich wertvolle Lebenszeit verschwende, sehr intensiv.

Ich habe bereits vor einigen Wochen festgestellt, dass ich auf diversen Plattformen nicht finden werde, wonach ich suche. Daher habe ich meine Kommunikation auf ein höfliches Minimum reduziert und lasse kaum einen Mann an mich heran. An Interessierten mangelt es nicht. Das schmeichelt mir. Aber die Sicht auf BDSM ist zu unterschiedlich. Für mich ist BDSM bekanntlich keine sexuelle Praktik. Diese Männer suchen Sex mit devoten Frauen und empfinden Schlagen und Knien als Kick. Ich nicht.

Ich will meine Zeit nicht verschwenden mit Männern, die nicht sind, was ich brauche. Dazu ist mir meine Zeit zu schade. Und das haben sie nicht verdient. So habe ich es auf den Plattformen in meinem Profil stehen und so meine ich es auch. Ich will den einen bei dem ich ankommen kann. Bei dem ich mich mit meinen Emotionen, mit meinen Bedürfnissen und meinem Sein als Sklavin wohl fühlen kann. Kein Verstellen, kein Spiel, keine Oberflächlichkeit, sondern pure Hingabe und Unterwerfung. Seine Bedürfnisse zu erfüllen ist meine Erfüllung. Sex mit dominanten Männern ist etwas anderes. Das verstehen die Männer, die mich auf den Plattformen kontaktieren aber nicht. Sie sehen mich als willige Frau, als Körper, als Lustobjekt. Auch wenn sie das so nie zugeben würden. Ihnen geht es um Sex. Mir nicht.

So vergehen die Wochen, die Sklavin ist im Ruhemodus. Seit der Sir aus meinem Leben verschwunden ist, hat die Sklavin niemand mehr berührt. Die Frau genießt oberflächlich. Leere macht sich breit. Doch die Leere hilft mir sehr dabei, zu spüren, wer ich bin und was ich brauche. Deshalb lasse ich sie ungefiltert zu. Ohne Ausreden. Die Verzweiflung spürend. Ich leide. Das ist gut und fühlt sich echt an. Ich spüre mich selbst. Das ist gut genutzte Zeit.

Und plötzlich…

Ich öffne meinen gmx-account und lese eine Nachricht. Ein Mann hat mir geschrieben. Er ist zufällig über meinen Blog gestolpert. Wir treten ein in eine Welt voller Gemeinsamkeiten. Überraschend, interessant und meine Neugierde weckend. Ich bin vorsichtig und zurückhaltend nach außen. Im Innen fühle ich, dass er es wert ist, mich zu öffnen. Doch das dauert seine Zeit. Ich darf selbst entscheiden, wem ich entgegen gehe und in welcher Geschwindigkeit. Die Hand, die er mir entgegenstreckt, ist sehr verlockend. Ich bin geneigt, sie zu berühren.