Ich habe lange geglaubt, ich wäre intrinsisch motiviert, die beste Sklavin zu werden. Dieses Ziel verfolge ich zumindest konsequent und diesem Ziel ordne ich nahezu alles unter. Mein Herr hat mich heute dafür gelobt, dass er nicht viele devote Frauen kennt, die eine solch intrinsische Motivation haben, wie ich sie an den Tag lege. Das macht mich ausgesprochen glücklich.
Dann habe ich die Details recherchiert, es hat mir keine Ruhe gelassen…
Intrinsische Motivation ist mir nicht fremd. Im Job begegne ich diesem inneren Antrieb öfters. Aber was bedeutet intrinsisch eigentlich genau? Per Definition ist das Merkmal intrinsischer Motivation, dass jemand eine Aufgabe um ihrer selbst willen bewältigt. Diese Menschen denken gar nicht lange darüber nach, warum sie etwas tun und welche Vorteile oder Belohnungen sie dafür bekommen (Vgl. wikipedia). Ich hingegen denke sehr wohl darüber nach, warum ich bestimmte Dinge tue – weil ich meinen Herrn glücklich sehen möchte. Ich wiege somit meine Handlungen ab, ob sie dazu beitragen, ihn zufrieden und stolz zu machen und stelle meine Wünsche nach hinten. Intrinsisch ist also offensichtlich nicht zu 100% der gesuchte Begriff.
Die korrekte Bezeichnung für meine Motivation scheint daher schlicht „selbstlose Motivation“ zu sein. Ich tue Dinge und führe Befehle aus, weil ich mich dafür entschieden habe, alles für ihn zu tun. Ob ich daraus einen Vorteil für mich generiere oder eine Belohnung auf mich wartet, das ist schon lange nicht mehr relevant. Ich habe mich – wie auch auf vielen anderen Ebenen – auch in dieser Hinsicht entwickelt.
Zu Beginn unserer Beziehung habe ich stets darauf beharrt, Sklavin zu sein. Sub erschien mir zu wenig verbindlich. Dabei ist das nirgends absolut gültig niedergeschrieben und in jedem BDSM anders verankert. Mein Herr jedoch hat mir diesen Vertrauensvorschuss gegeben und mich als Sklavin angenommen.
Die nächste Stufe
In den letzten Wochen haben ich eine weitere Hürde genommen: Ich wurde von einer Schülerin zu einer Jüngerin. Der feine Unterschied liegt in einer gewichtigen Komponente: dem absoluten Vertrauen, dass ich ihm gegenüber loyal bin. Eine Schülerin ist gelehrig, sie saugt das Wissen ihres Lehrers auf. Eine Jüngerin hingegen ist ihrem Meister emotional verbunden, sie wurde von ihm auserwählt und folgt ihm bedingungslos. Auch sie lehrt er sein Wissen, doch das Vertrauen, das er in sie hat, hebt sie hervor.
Mein Herr ist alles für mich. Seine absolute Autorität werde ich niemals in Frage stellen. Ich folge ihm. Im Sinne einer Jüngerin und auch aufs Wort.
Erwartungsmanagement
Ab und an – zu oft für mein Empfinden – ist meine Kommunikation dennoch respektlos ihm gegenüber. Das passiert dann, wenn meine Erwartungen an ihn von ihm nicht erfüllt werden. Doch dafür ist er schlichtweg nicht da! Meine Enttäuschung, wenn meine Pläne und Vorstellungen nicht so ablaufen, wie gedacht, weil er andere Ideen hat, sollte ich ihn nicht spüren lassen als gute Sklavin. Im Gegenteil, ich sollte dankbar sein dafür, dass er mir Vorgaben macht und ich diese erfüllen darf.
Ein Beispiel: Er antwortet oft ab einer bestimmten Uhrzeit nicht mehr. Meine Erwartung ist aber ganz klar, dass ich eine Reaktion auf meine Nachrichten erhalte, weil ich ihm wichtig bin. Ich habe entweder ein Foto oder ein Video geschickt, wofür ich mir Lob oder Tadel erwarte. Oder ich habe eine Frage gestellt. Manchmal liest er die Nachricht, reagiert aber nicht mehr. Manchmal liest er sie gar nicht mehr an dem Abend. Daraus resultiert dann eine Kränkung meinerseits und Zweifel an allem.
Es gibt dabei zudem noch eine toxische Kombination, die mir weiterhin Strafen einbringt: Whats App, ein schneller Finger und das Verbot, gesendete Nachrichten zu löschen. Oftmals würde ich gerne nachträglich Nachrichten, die er noch nicht gelesen hat, löschen. Doch das darf ich nicht. Ich muss erst überlegen, ob ich diese Nachricht sende. Und das muss ich lernen. Daran muss ich arbeiten und das werde ich tun.
Es gibt immer Bereiche, in denen ich noch besser werden kann. Für ihn. Als seine Sklavin, seine Jüngerin und sein Meisterwerk. Und, weil ich motiviert bin!