Ich hatte vor kurzem Geburtstag und mein Herr hat sich eine besondere Überraschung einfallen lassen. Bereits einige Wochen zuvor erwähnte er beiläufig, dass es in diesem Jahr zu einem gemeinsamen Kurzurlaub kommen könnte. Da sich, den zeitlichen und den pandemiebedingten Umständen geschuldet, noch keine Gelegenheit dazu ergeben hatte, zweifelte ich erst am Zustandekommen. Als er dann jedoch konkret wurde und den Ausflug für mein Geburtstagswochenende ankündigte, stieg die Vorfreude und die langgehegte Phantasie wurde immer realer.
Wohin unsere Reise genau gehen sollte, wusste ich nicht. Das machte das Packen zur Herausforderung, doch Sita, seine geliebte Königin und meine geschätzte Schwester, war mir diesbezüglich im Vorfeld behilflich. Dem Klischee entsprechend hatte ich viel zu viel in meinem Koffer, wollte aber für alle Eventualitäten gerüstet sein. Ich reiste bereits einen Tag vor dem gemeinsamen Wochenende an, ich wollte erholt und entspannt sein, wenn ich nach vielen Wochen, die vergangen waren, endlich wieder vor meinem Herrn knien dürfte. Unser letztes Treffen war über einen Monat her. Der Tag gestaltete sich sehr entspannt. Ein ausgiebiger Spaziergang, ein Besuch im Museum, ein Kaffee, ein Prosecco in der wunderschönen Innenstadt Salzburgs – Erholung ganz nach meinem Geschmack. Dann kam eine Nachricht meines Herrn. Er wollte drei Selfies aus Salzburg, die ihn überraschen würden. Meine ersten Gedanken nach Eintreffen der Aufgabe waren in etwa: „Die ganze Erholung ist dahin, das stresst mich. Warum kann ich nicht einfach Urlaub machen in dieser traumhaften Kulisse? Immer will er irgendetwas von mir.“ Diese Gedankengänge kommen manchmal. Doch ich lasse sie durch meinen Kopf rauschen. Sie haben ihre Berechtigung. Aber dann, wenn sie wieder weg sind, werde ich mit einem Schlag kreativ. Die Fotos haben seinen Gefallen gefunden. Auf zweien von den drei Bildern war ich auch korrekt gekleidet 😉
Von Urlaub und Freiheit
Am nächsten Tag wurde ich am Bahnhof abgeholt. Die Fahrt war kurzweilig, der erste Espresso hinter der Grenze schmeckte nach Freiheit und Urlaub. Freiheit empfinde ich als Sklavin anders als vor meiner Wandlung. Ich bin – anders als das vielleicht viele sehen werden – ein freier Mensch. Dass ich jemandes Eigentum bin, steht für mich nicht im Gegensatz dazu. Es ist mehr die innere Einstellung dazu als das Fehlen von Abhängigkeiten, Verpflichtungen oder Verantwortung.
Den ersten gemeinsamen Nachmittag genossen wir am historischen Hauptplatz einer italienischen Stadt, abends waren wir ausgezeichnet essen. Stets war ich darauf bedacht, Haltung zu bewahren, meine Beine niemals übereinander zu schlagen und Höflichkeit, sowie Dankbarkeit und Demut meinem Herrn gegenüber zu zeigen.
An Tag zwei war shoppen angesagt! Seit ich meinen Herrn kenne habe ich mein Verhalten, was Kleidungskäufe betrifft, komplett verändert. War ich früher an kostengünstiger, schnelllebiger Mode interessiert, so wähle ich nun mit Bedacht und Weitblick. Mein Kleiderschrank ist übersichtlicher geworden. Ich habe ihn für meinen Herrn dokumentiert. Er kann meine Kleidung, sofern es ihn gelüstet, auch über 230 Kilometer Entfernung hinweg wählen.
Nachmittags fuhren wir weiter ans Meer. Ich konnte mein Glück nicht fassen und entledigte mich sofort meiner Schuhe, um den Sand und das Wasser auf meinen Fußsohlen spüren zu können. Tränen der Freude kullerten hinter der Sonnenbrille hervor. Es folgten schöne gemeinsame Stunden am Meer, am Pool und am Zimmer. Abends ließen wir uns erneut kulinarisch verwöhnen.
Das Hotel war erstklassig, das Frühstücksbuffet ausgezeichnet und das Personal war sehr aufmerksam. An meinem Geburtstag wurde ich mehrfach überrascht. Zum Frühstück durfte ich eine Kerze auspusten, die auf einem Törtchen an den Tisch geliefert wurde. Welch‘ schöne Aufmerksamkeit! Danach eröffneten mein Herr und Sita mir, dass wir einen Tagesausflug nach Venedig machen würden. Venedig! Der Tag in der Lagunenstadt wird mir für immer in Erinnerung bleiben, war definitiv das Highlight unseres Ausfluges. Wir streunten durch die kleinen Gassen, sogen das Flair der historischen Mauern in uns auf. Prosecco und Cicchetti (die kleinen leckeren Häppchen in den Bars) begleiteten uns dabei. Abends ging der Genuss unverblümt weiter. Wir speisten erneut ausgezeichnet.
Doch die schönste Überraschung an diesem Geburtstag war, dass ich meinen Herrn immer und ungefragt berühren durfte!
Der letzte Tag wurde, wie die beiden Tage davor, zu einem Teil des Gesamterlebnisses, an dem ich lange zehren werde.
Sightseeing, Machtgefälle, Genuss und Entspannung
Niemals habe ich mich vor meinem Herrn an einen Tisch gesetzt, stets war ich aufmerksam, seine Gläser betreffend. Mein Fokus lag bei ihm. Die Tage im dauerhaften Machtgefälle haben mich mit großer Freude erfüllt. Ich bin unglaublich dankbar, dass er mir dieses Erlebnis ermöglicht hat. Ich habe mich angenommen, angekommen, erwünscht, respektiert, geliebt und glücklich gefühlt. Und ich bin Teil dieser wundervollen Verbindung von drei Menschen, die BDSM aus einer sehr ähnlichen Perspektive sehen. Seit diesem Wochenende strahle ich noch mehr von innen heraus.