Mich ständig geil zu fühlen, die Gedanken im Kopf nicht von Sex wegzubekommen und diese aufgestaute Energie nicht entladen zu dürfen, ist eine neue Herausforderung für mich. Ich habe mich gefragt, was der Kick daran ist, die Kontrolle über das intimste, was ich habe – meinen Orgasmus – abzugeben.
Das Thema Keuschhaltung hat mich bis jetzt nicht sonderlich beschäftigt, da ich noch nicht für längere Zeit vor dieser Aufgabe gestanden habe. Nun ist es aber so weit. Mein geliebter Herr hat beschlossen, dass ich mich in den nächsten Tagen nicht selbst befriedigen darf. Mir sind keinerlei Berührungen meiner Intimzone bzw. meiner Brustwarzen erlaubt, außer zu hygienischen Zwecken. Ich habe von anderen Subs gehört bzw. gelesen, die teils wochen- oder gar monatelangen Orgasmusentzug hatten und diesen Kick leidend genießen. Ich darf mich lediglich acht Tage nicht selbst berühren. Das scheint machbar und für viele Menschen nichts Außergewöhnliches.
Acht Tage keine Selbstbefriedigung ist nichts, was einem – üblicherweise – Sorgen macht.
Üblicherweise. Doch das ist in Kombination mit der ständig präsenten Tease-and-Denial-Strategie meines Herrn gleich doppelt so schlimm für mich. Ich habe schon ganz grundsätzlich eine gesteigerte Libido und wäre jeden Tag für ausgiebigen Sex zu haben. Diese Lust war allerdings nicht immer da, sondern hat sich erst in den letzten Jahren entwickelt. Auch Lust, Leidenschaft und Begierde sind erst vor kurzem, in Person meines Herrn, in mein Leben getreten. Die Art und Weise, wie wir (zu dritt) unsere Passion ausleben, ist wahrlich außergewöhnlich. Es ist kein Spiel, sondern Teil unseres Seins. Und weil es eben kein Spiel ist, halte ich mich an das Selbstberührungsverbot.
Vorbereitung auf das Treffen
Mein Herr hält engen Kontakt mit mir. Trotz der Entfernung kommunizieren wir tagsüber sehr viel. Ich bekomme unter anderem ab und zu Aufgaben, die manchmal meine sexuelle Erregung steigern, aber dazu da sind, ihm Freude zu bereiten. Meine Wünsche sind nicht wichtig und meine Befriedigung ist auch nicht von Bedeutung. Üblicherweise darf ich zweimal wöchentlich Hand an mich legen und einen Höhepunkt genießen. Ich muss lediglich davon berichten. In den zwei bis drei Tagen, bevor es zu einem persönlichen Treffen kommt, ist mir das immer untersagt. Mein Herr möchte, dass ich geil und voller Lust bei ihm eintreffe. Aber dieses mal besteht das Selbstberührungsverbot schon eine ganze Woche vor unserem Treffen. Hinzu kommt, dass ich den Analplug jeden Tag für eine vorgegebene Zeit tragen muss, was mich ebenfalls sexuell stimuliert. Er sieht diese Woche als meine Vorbereitungszeit für meinen Herrn, was ein wundervoller Gedanke ist.
Was reizt mich daran?
Ich bin die Sklavin meines geliebten Herrn. Er will, trotz der Entfernung zwischen uns, an meiner Sexualität teilhaben und 24/7 über alle meine Lebensbereiche bestimmen. Mein Körper und somit auch meine sexuellen Empfindungen gehören meinem Herrn. Er allein entscheidet, ob ich mich selbst berühren darf. Ganz egal, was mein politisches Ich zur (sexuellen) Selbstbestimmung der Frauen sagt – mein sexueller Kick ist es, diese Selbstbestimmung in überwiegendem Maße an diesen Mann abzugeben. Alles freiwillig und weil ich es möchte. Nur deshalb kann ich es so intensiv leben. Mein Körper war lange Zeit ein Problem für mich. Ich mochte mich nicht besonders gerne bzw. hatte ich keine gute Beziehung zu mir selbst. Das hat sich verändert. Mein Selbstbild ist heute ein anderes, als vor fünf oder zehn Jahren. Ich mag mich und ja, ab und zu finde ich meinen Body ziemlich heiß. Den habe ich ständig vor Augen und darf ihn nicht so berühren, wie ich das gerne möchte. Was mich wiederum scharf macht…weil ich diese Macht über mich abgegeben habe. Kurz gefasst:
Ich darf mich nicht berühren. Das macht mich geil. Wenn ich geil bin, möchte ich mich selbst berühren. Das darf ich nicht. Das macht mich geil.
Ich drehe mich im Kreis. Erlösung bekomme ich erst in einigen Tagen. Wenn er es mir zugesteht. Das obliegt nur ihm und seiner Großzügigkeit. Er könnte mich auch ohne Orgasmus wieder nach Hause schicken. Daran möchte ich gar nicht denken. Wenn ich großes Glück habe, dann darf ich unter seiner Hand und seinen Augen zum Höhepunkt kommen. Dieser Gedanke wird mich über die nächsten Tage retten.
Feuerwerk im Kopf
Wie bereits mehrfach erwähnt: mein Herr allein entscheidet über meinen Höhepunkt. Er steuert mein Lustempfinden. Er tut das sehr behutsam und mit einem ausgeglichenen Verhältnis von Strenge und Großzügigkeit. Durch die Enthaltsamkeit wird dieses Empfinden enorm gesteigert. Zum rein körperlichen „Entladungsorgasmus“ kommt eine entscheidende Komponente, diesen lang ersehnten Höhepunkt noch um ein Vielfaches steigert, hinzu: Mein Herr hat die Erlaubnis dazu gegeben. Und dieser Gedanke zündet bei mir das Feuerwerk.
Das Titelfoto wurde mir von „AugenblickeWien“ zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!