Der Käfig

Die Glocke läutete. Sie war das Zeichen. Sita drehte sich zu mir und küsste mich zärtlich. Dann nahm sie mich wortlos an der Hand und zog mich mit sich. So schritten wir unserer Bestimmung entgegen. Langsam, grazil, elegant. Markiert mit unseren Halsbändern. Der schwarze Umhang, den wir in der Umkleide erhalten hatten, schwang mit jedem Schritt und umspielte unsere Körper, die darunter völlig nackt waren. Am Ende des Ganges standen zwei Männer, in schwarz gekleidet, die die schweren Vorhänge zur Seite schoben. Dahinter öffnete sich eine schwere Holztür. Kerzenschein und der Geruch von Weihrauch kam uns entgegen. Wir waren beide so voller Lust, konnten es nicht erwarten – obwohl wir nicht wussten, was uns erwarten würde. Sita ließ meine Hand los und ich folgte ihr durch die Tür.

Ohne uns umzusehen traten wir in den Raum. Eine Menge an Menschen hatte sich um eine freie Fläche versammelt. Diese Menschen rund um uns waren gut gekleidet, die Herren trugen Anzüge und glänzende Schuhe, die Damen edle Kleider und High Heels. Eine Dienstbotin in einem entsprechenden Latexkostüm servierte den Gästen auf einem Silbertablett Bier und Champagner. Als wir die Mitte erreicht hatten stoppten wir. Sita und ich standen nebeneinander. Unsere Körper waren angespannt, die Hände hatten wir beide hinter dem Rücken gefasst. Die Kerzenständer im Saal erleuchteten nicht alle dunklen Winkel. Im Hintergrund konnte ich Mozarts Requiem vernehmen. Wie groß der Saal war konnte ich zwar nicht erkennen, aber es mussten in etwa fünfzig Personen, vornehmlich Männer, vereinzelt auch Frauen darin versammelt sein. Sita und ich erblickten unseren Herrn direkt vor uns. Beide knieten wir augenblicklich nieder und senkten unseren Blick demütig. Mit einem erhobenen Finger als Zeichen und ohne ein Wort forderte uns unser Herr auf, uns zu präsentieren. Wir erhoben uns und nahmen die entsprechende stehende Grundposition ein. Nach ein paar Atemzügen gingen wir los. Ich ging nach links und Sita nach rechts im Kreis. Als sich unsere Wege kreuzten küssten wir uns kurz und intensiv, um danach die zweite Hälfte des Kreises zu vollenden. Unser Haupt war stolz erhoben, die Blicke zu Boden gerichtet. Die Anwesenden tuschelten leise. Bei jedem Schritt schwangen die Umhänge mit und öffneten sich an der Vorderseite. Ich bemerkte bereits, wie mir mein eigener Saft an den Innenschenkeln nach unten rann. Als wir den Kreis vollendet hatten blieben wir vor unserem Herrn stehen. Breitbeinig. Die Hände immer noch hinter dem Nacken gefasst. Den Blick demütig zu Boden gesenkt. Als hätten wir niemals etwas anderes gemacht, als synchron zu agieren.

Unser Herr machte einen Schritt auf uns zu und zwischen uns beiden hindurch. Unerwartet griff er erst Sita mit der linken und dann mir mit der rechten Hand an den Pferdeschwanz und zog uns ein paar Schritte nach hinten. Mit einem starken Ruck zwang er uns auf die Knie.
Die Menge raunte. Beethovens Symphonie Nr. 7 erklang. Der Saal war angenehm temperiert, was höchstwahrscheinlich den unzähligen Kerzen geschuldet war. Der Boden war aus Stein, lediglich in der Mitte des Raumes lag ein runder Teppich. Um diesen herum standen die Gäste und beobachteten mit ihren vollen Gläsern das Schauspiel, das ihnen dargeboten wurde. Unser Herr verkündete mit ruhiger und tiefer Stimme, dass seine Königin Sita und seine Sklavin Isabella sich nun vor aller Augen miteinander vergnügen würden. „Seht euch in Ruhe an, was ich euch anzubieten habe. Isabella steht nach der Vorführung für den Rest des Abends dem Bestbieter zur Verfügung.“ Er drehte sich zu mir. „Bekenne dich zu mir. Schrei es heraus, meine kleine dreckige Hure.“

„Mein Herr! Ich bin Ihre Sklavin, Ihr Fickstück, Ihre Hure. Meine Wünsche sind nicht wichtig, Ihr Wort steht über allem. All mein Denken und Handeln orientiert sich an Ihnen und es erfüllt mich mit Dankbarkeit und mit Stolz, Ihr Eigentum zu sein.“ Ich schluckte. Und ich lächelte. Es war diese schmutzige, laszive Art des Lächelns. Er streichelte mir zärtlich über die Wange, beugte sich zu mir herab und küsste mich auf die Stirn. Diese Prozedur wiederholte er Sita gegenüber. Dann verschwand er hinter uns in der Menge und überließ uns die nächsten Minuten einander und den gierigen Blicken der Anwesenden.
Fünfzig Menschen standen nun rund um uns und beobachteten jeden Handgriff.

Jede unserer Bewegungen war elegant und voller Begierde für einander. Keine Spur von Nervosität oder Unsicherheit war zu spüren. Wir küssten uns leidenschaftlich. Sitas Haut war weich und meine Lippen liebkosten ihren Hals. Meine Zunge suchte sich ganz langsam den Weg zu ihren Brüsten. Dort angekommen spielte ich mit ihren Brustwarzen. Sanft und vorsichtig. Ich sog und leckte daran, wie ich es schon so oft getan hatte. Niemals zuvor hatten mir dabei so viele Augenpaare zugesehen. Und es war mir egal. Sita atmete laut und schwer. Diese Intimität in der Öffentlichkeit machte uns beide rasend und tropfend vor Lust. Ich schob Sitas Oberkörper nach hinten und deutete ihr so an, sich auf den Rücken zu legen. Als sie ihre Beine spreizte und mir ihre Schönheit präsentierte wollte ich nur noch eintauchen in das Gefühl, mit ihr alleine zu sein – vor all den Menschen. Kreisend fuhr meine Zunge um ihre Perle, lustvoll sog ich an ihren Lippen. Sie schmeckte süß wie edler Nektar. Dass ich von diesem Nektar kosten durfte erfüllte mich mit einem zufriedenen Lächeln. Sita atmete immer lauter, ihr Oberkörper hob und senkte sich im Rhythmus ihrer Erregung. Ich leckte diese Frau voll Hingabe, konzentrierte mich auf ihr Vergnügen. Dabei hatte ich meinen Po weit erhoben und meinen Rücken durchgestreckt. Ich bemühte mich um Haltung und Eleganz. Kurz bevor Sita zu kommen schien ließ ich von ihr ab. Wir hatten nicht die Erlaubnis zum Höhepunkt zu kommen und ich wollte sie nicht in Schwierigkeiten bringen. Sie setzte sich auf und begann mich zu streicheln. Unsere Lippen berührten sich. Eine Frau zu küssen ist wahrlich ein anderes Gefühl als die Lippen eines Mannes zu berühren. Sitas Hand berührte meinen Oberschenkel und streichelte sanft an der Innenseite entlang. Ich öffnete meine Schenkel. Zärtlich fuhren ihre Finger in Richtung meiner tropfend-nassen Spalte. Plötzlich schrie Sita auf und ihre Hand stoppte.

Ich öffnete erschrocken die Augen. Unser Herr stand hinter Sita und zog an ihrem Haar. „Es reicht. Ich will nicht, dass Isabella zu viel Ihrer zügellosen, perversen Geilheit rauslässt.“ Er drehte sich zum Publikum. „Ich denke, Ihr habt genug gesehen um eure Gebote abgeben zu können. In der Zwischenzeit wird diese Hure im Käfig warten, wie es sich für ein Stück vor und nach dem Gebrauch gehört. Ihr könnt sie begutachten, aber sprecht sie nicht an und greift nicht in den Käfig. Sie könnte beißen.“ Er lachte. Die Menge teilte sich und gab den Blick auf einen Käfig frei. Mich schauderte. Es war eine Mischung aus Überraschung, Angst und Lust, die mich durchfuhr. Sita blieb an ihrem Platz, während unser Herr mich auf allen Vieren zum Käfig kriechen ließ. Meine Knie schmerzten, doch die Eleganz mit der ich zu kriechen vermochte, brachte die anwesenden Herrn dazu, mir ihre Blicke zu schenken bis ich im Käfig angekommen war. Der Käfig war würfelförmig mit einer Kantenlänge von etwa einem Meter. Zu knien war mir nicht möglich, dazu war das Behältnis zu niedrig. Also setzte ich mich und wartete, ob jemand Interesse an mir zeigte. Mit einem unerwarteten Ruck wurde der Käfig nach oben gezogen und hing nun in Augenhöhe. Alles wackelte und ich suchte das Gleichgewicht. Die nächste Stunde verhielt ich mich ruhig und bewegte mich kaum. Männer und Frauen gingen am Käfig vorbei, blieben stehen, blickten mich an. Gierige Blicke hingen zwischen meinen Beinen. Doch ob jemand tatsächlich Interesse an mir hatte, das vermochte ich nicht auszumachen. Allfällige Gebote waren an unseren Herrn zu richten und entzogen sich meiner Kenntnis. Langsam bekam ich Genickschmerzen. Ich konnte nur hoffen, dass bald eine Verbesserung meiner Lage eintreten würde.

Sollte niemand ausreichend für mich bieten, dann konnte ich mich wohl auf eine lange Nacht in einem engen Käfig einstellen…