Die Angst der Sklavin vor einer anderen Frau

Heute schreibe ich über etwas, das mir im BDSM-Kontext immer wieder begegnet: Stutenbissigkeit, oder: Die Angst der Sklavin vor einer anderen Frau. Mit nichts anderem außer der eigenen Unsicherheit kann ich für mich selbst begründen, warum andere Subs mir gegenüber immer wieder auf ähnliche Art und Weise agieren.

Die einzige Ausnahme stellt Sita dar. Sie hat mich als ihre Schwester angenommen, meine Existenz akzeptiert und teilt die Aufmerksamkeit unseres gemeinsamen Herrn mit mir. Der Beitrag wird allerdings kein Loblied auf sie. Es sei lediglich gesagt, sie hat verstanden, dass es zu einer wahren Sklavin gehört, den Willen des Herrn anzunehmen, als das, was er ist – Gesetz. Das sollte für alle Subs da draußen eine Selbstverständlichkeit sein.

Gemeinsam für den Herrn, nicht in Konkurrenz zueinander!

Bevor ich meinen Herrn kennenlernte gab es andere, daraus mache ich kein Geheimnis. Die Suche nach dem passenden, dem einzig wahren Herrn gestaltet sich für viele schwierig. Das war bei mir nicht anders. Bei einem habe ich mich besonders wohl gefühlt. Er gab mir, was ich zu dem Zeitpunkt gebraucht hatte. Ich genoss seinen Sadismus, ging darin auf. Er konnte offenbar eine Seite in sich entfalten, die seine Ehesklavin nicht zu entfesseln vermochte. Doch lange währte diese Verbindung nicht, denn seine Sklavin konnte dies nicht akzeptieren. Nur etwa drei Monate durfte ich mich sein Eigentum nennen. Sie erkannte ihren eigenen Herrn nicht wieder im Spiel mit mir und das ließ die Alarmglocken in ihr schrillen. Er versank in den Schlägen, die er mir gab und ich wand mich in diesen Schmerzen voller Lust und Hingabe. Wie im Rausch peitschte er mich und was dabei entstand und welche Folgen es hatte habe ich in einem meiner ersten Blogbeiträge (http://bdsm-blog.at/wann-ist-es-zu-viel/) geschildert. Die Ehesklavin konnte nicht damit umgehen, dass ihr Ehemann mit mir Dinge auslebte, die er mit ihr nicht empfinden konnte. Zu sehr war sie aufs Außen und die anderen rundherum fokussiert. Mir waren die anderen egal. Ich lebe meine Position und spiele nicht. Von Anfang an versuchte ich, sie einzubeziehen, ich lernte ihre Sprache um sie zu beeindrucken und ihr meine Offenheit ihr gegenüber zu zeigen. Doch sie beendete unsere Beziehung noch bevor sie richtig begonnen hatte. Das musste ich akzeptieren. Eine solche Dreierkonstellation muss für alle Beteiligten passen. Ich hatte trotz aller Bemühungen den kürzeren gezogen und der Dom war ihrer Entscheidung gefolgt.

Diese Eifersucht mir gegenüber spürte ich allerdings vor kurzem wieder. Und das, obwohl von Minute eins an klar war, dass ich nach vier Tagen wieder weiterziehen würde. Mein Herr hat mich in die Obhut eines anderen Herrn gegeben. Er wollte meine Hingabe und meinen Gehorsam testen. Und auch diesmal machte mir eine andere Frau das Leben schwer. Ich dränge mich nicht zwischen andere Menschen, ich bin Sklavin und agiere als solche niemals böswillig. Ich erfülle Anweisungen und habe keinen langfristigen Plan.

Was löse ich in den Frauen aus?

Es ist schwer für mich nachzuvollziehen, was in diesen Frauen geschieht. Ist es die eigene Unsicherheit, die sie dazu treibt, mich anzugreifen? Ich bin wahrlich kein Unschuldslamm, wirke auf Männer begehrenswert und lebe, was ich fühle. Das strahle ich auch aus. Ich tue Dinge, weil sie von mir verlangt werden. Ich will niemandem etwas wegnehmen. Ich gebe mich hin und ich diene, ich stehe zur Verfügung ohne Schranken und ohne Tabus. Das ist meine Bestimmung. Manche dieser Frauen mögen mich nicht, weil ich offensichtlich verkörpere, wonach sie sich sehnen. Und es nicht mit sich selbst vereinbaren können. Und sie mögen mich nicht, weil ich ihnen etwas wegnehme: die ungeteilte Aufmerksamkeit ihres Herrn. Dafür kann ich aber nichts. Diese Entscheidung treffe nicht ich. Aber ich muss dann mit den Konsequenzen leben. Niemals würde ich von mir selbst aus eine andere Sklavin bei ihrem Herrn anprangern. Wenn ich das tue, dann ist es meine letzte Wahl, meine letzte Möglichkeit, mich zu wehren, weil ich aus meiner Position heraus keinen anderen Ausweg habe. Aber intrinsisch bin ich auf Harmonie bedacht.

Woher kommt dieses Verhalten?

Dass mir das bereits wiederholt passiert ist, bringt mich zum Nachdenken. Liegt es an mir? Habe ich etwas an mir das Frauen abstoßend finden? Verhalte ich mich nicht korrekt ihnen gegenüber? Was ist es, was sie dazu bringt, mich aus der Verbindung zu kicken oder mich über Gebühr zu quälen? Bin ich als Person schuld, oder stehe ich symbolhaft für etwas? Warum tun sie das? Ich denke, es hat bei jeder Frau andere Gründe, aber die, die mir begegnet sind, sind die folgenden:

1. Eifersucht

2. Eifersucht

3. Eifersucht

Und diese Eifersucht muss zwischen den beiden besprochen werden. Eifersucht ist ein Zeichen fehlenden Vertrauens und der eigenen Unsicherheit. Ohne offene Kommunikation kann niemals eine harmonische Verbindung zu Stande kommen. Denn hinter dieser Position der Sklavin steht immer ein Mensch mit Gefühlen, der beachtet werden möchte, der nach Anerkennung und Selbstverwirklichung strebt. Die eigene Angst etwas zu verlieren, was einem zusteht oder auch die Sorge, dass der Herr erkennen könnte, dass man nicht die einzige Sklavin ist, die ihn zufrieden stellen kann, verleitet zu Taten und Worten, die einer guten Sklavin nicht würdig sind. Anspruchsdenken und Eigentumsrecht dem eigenen Herrn gegenüber sind total fehl am Platz, menschlich aber nachvollziehbar! Erst wenn das geklärt ist, sollte der Herr den Schritt gehen und eine weitere Sklavin einbeziehen. Sei es dauerhaft oder nur für einen beschränkten Zeitraum. Und solange nicht klar ist, wie sie mit mir harmoniert, sollte er sie im Blick haben. Frauen, die eifersüchtig sind, können unbeschreiblich fies sein. Ich kann und will mich nicht damit beschäftigen, neben ihr zu bestehen.

Mein Bezugspunkt ist einzig und alleine der Herr

Ihm kann ich nur dienen, wenn die Nebengeräusche ausbleiben und wir beide dasselbe wollen – den Herrn zufrieden stellen. Stutenbissigkeit ist dabei nicht angebracht, denn das bedeutet, dass die Sklavin mit anderen Dingen, wie z.B. dem Konkurrenzkampf, beschäftigt ist. Das ist nicht meine Ebene. Das ist nicht, was ich fühlen will und auch nicht, was ich auslösen möchte in einer anderen Frau. Ich kann nur hoffen, dass die nächste Erfahrung mit einer anderen Sklavin außer meiner geliebten Schwester Sita, positiver abläuft. Und dass jene, die die Eifersucht verspüren, das Gespräch mit ihren Herren suchen um sich selbst bestmöglich entwickeln zu können.