Das tut weh! Mach weiter!

Ich habe ein gesundes Körpergefühl und definiere Schmerz grundsätzlich als etwas Unangenehmes, etwas, von dem ich möchte, dass es aufhört. Schmerz ist ein Zeichen, das mein Körper mir gibt. Er teilt mir unmissverständlich mit, dass etwas nicht in Ordnung ist. Ist dieser Schmerz aber mit einer sexuellen Aufladung verbunden, so kann er sich in pure Lust wandeln.

Ich unterscheide unterschiedliche Arten von Schmerz.

Bestrafung

Wird Schmerz als Bestrafung eingesetzt, dann bleibt er auch die Art von Schmerz, von der ich will, dass er aufhört. Bestraft mein Herr mich durch Schläge, dann fühlen diese Schläge sich vollkommen anders an. Er verwendet auch andere Instrumente dafür. Dabei ist die Wucht, mit der er mich trifft, eine andere. Er wird dann rücksichtslos und erbarmungslos. Ich soll etwas auf der Verfehlung lernen. Und diese Schläge lassen mich zittern – schon beim Gedanken daran! Diese Schläge setzt er sehr selten ein. Ich habe bereits gelernt, dass ich mit Verfehlungen keine aufregenden Situationen, wie bei früheren Herrn, erzeuge, sondern kalten, tiefen Schmerz. Und einen Herrn, der keine Freude daran an, mir diese Schmerzen zuzufügen.

Belohnung

Mit Schmerz als Belohnung kann ich nichts anfangen. Da ist die Belohnung für mich eher in der Zeit zu sehen, die der Herr dazu aufwendet, mir Schmerzen zuzufügen. Schlagen als Belohnung ist mir fremd.

Lustschmerz

Und dann gibt es diese andere Art von Schmerz. Diesen Rauschzustand erreiche ich, wenn mein Kopf das unangenehme Gefühl in sexuelle Lust umwandelt. Die Hormone spielen dann verrückt. Ich nehme Schmerzen nicht mehr als unangenehm wahr, sondern mein Körper ist so sehr mit sexueller Erregung vollgepumpt, dass jeder Schlag eine Welle der Erregung ist. Mein Atmen verändert sich, die Tonlage meiner Stimme verändert sich und auch die Art der Laute, die ich von mir gebe ist anders.

Das ist unabhängig davon, wie der Schmerz verursacht wird. Ob es ein Schlaginstrument ist, ob es Hitze oder Kälte ist. Ob ich gezwickt oder gepiekst werde. Das ist nahezu egal. Auch die Stelle an der ich den Schmerz erfahre ist nahezu egal.

Was ich auf jeden Fall dazu brauche um Schmerz in Lust zu verwandeln ist der Herr in meinem Kopf. Ich möchte Schmerz für ihn erleiden und durchstehen. Davon  werde ich sexuell erregt.

Die Intention dahinter

Mit dem Schmerz kommt meine innere Freiheit. Die innere Freiheit ist es, die ich in meinem BDSM suche. Ich möchte mich selbst spüren, jede Faser meines Körpers will ich fühlen. Ich empfinde diese Situation wie ein Ankommen in mir selbst. Ich triumphiere in dem Moment über meinen Körper. Das ist ein Aspekt, der mich selbst stolz auf mich macht. Ich halte Schmerzen aus, vor denen ich sonst weglaufen würde. Ich überwinde mich. Aber ich bleibe, wo ich bin, weil mein Herr das so möchte. Ich schalte mein instinktives, menschliches Verhalten für ihn aus. Ich habe mich im Griff. Das macht mich selbst stolz und es macht mich geil. Ich schenke ihm mein Leid und meine damit verbundene absolute Hingabe. Und das Wichtigste für mich ist: Ich befriedige seinen Sadismus. Und dafür bin ich da.

Beziehung zum Schmerz

Meine Beziehung zu sexuellem Schmerz ist eine durchwegs positive. Ohne meine devot-masochistische Neigung könnte ich diese Art von Schmerz niemals verstehen oder gar aushalten. Ich genieße den Schmerz, wenn er da ist. Ich vermisse ihn, wenn er zu lange weg ist und ich bin dem Herrn unendlich dankbar, wenn er ihn mir schenkt. Denn ohne den Herrn, für den ich den Schmerz erleiden darf, ist es kein erfüllender Schmerz.

Meine Hintergründe aus dem Schatten zu holen tut mir gut und es bringt mich weiter in meiner Entwicklung. Mein Herr hat mir die Frage nach dem Schmerz gestellt. Diese Zeilen sind das Ergebnis. Vielen Dank dafür.

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